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Jörn Düwel / Niels Gutschow
Baukunst und Nationalsozialismus
Demonstration von Macht in Europa 1940 – 1943
Die Ausstellung Neue Deutsche Baukunst von Rudolf Wolters
210 × 230 mm, 480 Seiten
270 Abbildungen, Softcover
ISBN 978-3-86922-026-0
EUR 28,00 / CHF 34,80
Juli 2015. DOM publishers, Berlin

Neu bei DOM publishers:

Jörn Düwel / Niels Gutschow

Baukunst und Nationalsozialismus

Demonstration von Macht in Europa 1940 – 1943

Der Band Baukunst und Nationalsozialismus. Demonstration von Macht in Europa 1940-1943 thematisiert ein bis heute erstaunlich wenig beachtetes Kapitel deutscher Architekturgeschichte. Während Deutschland Krieg führte, wurde die Ausstellung Neue Deutsche Baukunst zwischen 1940 und 1943 in fünfzehn europäischen Großstädten mit großem Erfolg gezeigt. Die aufwendige Schau demonstrierte einen selbstbewussten Machtanspruch: Das nationalsozialistische Deutschland reklamierte damit im Rahmen einer internationalen Kulturkampagne seine Führung in Europa. Es unterstrich, erst der Nationalsozialismus habe einen Neuanfang in Architektur und Stadtplanung möglich gemacht. Diese erste umfassende Leistungsbilanz, wenngleich nur wenige fertige Bauten zu sehen waren, sollte zugleich Vorbildliches für das zukünftige Bauen zeigen: Große Modelle und Zeichnungen versprachen ein ehrgeiziges Bauprogramm.

Die Ausstellung, die damals in Lissabon oder Ankara, Kopenhagen oder Tanger jeweils mehrere zehntausend Besucher anlockte, war für die vorliegende Studie der Auslöser. Den Autoren Jörn Düwel und Niels Gutschow geht es jedoch vor allem um eine ideengeschichtliche Einordnung dieser heute nur noch wenigen Fachleuten bekannten Schau. Anhand umfangreicher, bislang unveröffentlichter Materialien zeichnen sie die unmittelbare Entstehungs- und Wirkungsgeschichte nach. Sie beschreiben die Akteure und geben dem Thema selbst Raum: Was verstand man unter neuer deutscher Baukunst? Auf welche Vorbilder berief man sich, was waren die Ziele? Inwieweit waren Texte und das gesprochene Wort mit den architektonischen Entwürfen vereinbar? Ein Überblick über unterschiedliche Positionen zu einer besseren Architektur und Stadt seit 1913 zeigt zudem, dass die Ideen zu einer neuen Architektur oder Baukunst in Verbindung mit gesellschaftlichen Modellen nicht erst mit der Machtübernahme der National-sozialisten beginnt.

Der wichtigste Akteur der Ausstellung war Rudolf Wolters. Er war einer der engsten Mitarbeiter von Albert Speer, seit 1938 in verschiedenen Funktionen für ihn tätig. Von Anfang an gehörte er zu den wichtigsten Planern für die Neugestaltung der Reichs-hauptstadt, gewandt im Schreiben oblag ihm die Darstellung der Vorhaben für die Öffentlichkeit. Nach Ausweitung der Aufgaben Speers wurde Wolters 1942 Hauptabteilungsleiter Kultur, Presse und Propaganda der Organisation Todt. Seine Texte spiegeln die Autoren mit Publikationen anderer Protagonisten zum gleichen Thema, zusammen mit den programmatischen Kulturreden von Adolf Hitler. In dieser Konstellation erstmals veröffentlicht, werfen die Dokumente auch auf die Rolle Albert Speers im Nationalsozialismus ein neues Licht. Jörn Düwel gibt zudem zeitgleich eine kommentierte Neuausgabe des Reiseberichts von Rudolf Wolters, Spezialist in Sibirien von 1933 heraus, der den Alltag in der frühen Sowjetunion dokumentiert.

Niels Gutschow (1941 in Hamburg geboren) ist Architekturhistoriker. Sein Vater Konstanty Gutschow wurde 1939 von Hitler mit der Neugestaltung Hamburgs beauftragt und war im Wiederaufbaustab bombenzerstörter Städte. Niels Gutschow traf Rudolf Wolters 1978 erstmals in Coesfeld und ist dessen Sohn Friedrich Wolters in der bohrenden Frage verbunden, was die Väter mit leidenschaftlicher Hingabe an nationalsozialistischer Gestaltungsmacht aktiv teilhaben ließ.

Jörn Düwel (1965 in Rostock geboren) ist Professor für Geschichte und Theorie der Architektur an der HafenCity Universität in Hamburg. Er arbeitet seit zwanzig Jahren mit Niels Gutschow zusammen.

 

© Landesarchiv Berlin
© Bruno Taut© Arxiu Nacional de Catalunya.
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