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Philipp Meuser
Die Ästhetik der Platte
Wohnungsbau in der Sowjetunion zwischen Stalin und Glasnost
235 × 275 mm, 728 Seiten
über 1.400 Abbildungen
Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-86922-399-5 (deutsch)
EUR 98,00 / CHF 116,60
September 2015. DOM publishers, Berlin

Neu bei DOM publishers:

Philipp Meuser

Die Ästhetik der Platte

Wohnungsbau in der Sowjetunion zwischen Stalin und Glasnost

Der serielle Wohnungsbau der UdSSR ist das größte Bauprogramm der modernen Architekturgeschichte. Plattenbauten prägten und prägen noch heute den Alltag von mehr als 170 Millionen Menschen – ein Phänomen, das eine Würdigung in den Chroniken des 20. Jahrhunderts verdient. Nach dem Zerfall der Sowjetunion waren die bauhistorischen Ikonen zwar schnell gefunden und publiziert, doch die Alltagsarchitektur wurde bisher nur fragmentarisch behandelt. Philipp Meuser legt nun mit der Forschungsarbeit Die Ästhetik der Platte den Grundstein für eine wissenschaftliche Erschließung des auch gestalterisch unterschätzten seriellen Wohnungsbaus.

Der Anspruch dieses umfangreichen Werkes ist, den sowjetischen Wohnungsbau im Zeitraum zwischen Stalin und Glasnost (1955-1991) in den Kontext der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts einzuordnen. Die in drei Abschnitte eingeteilte Untersuchung stellt zunächst den soziokulturellen und architekturtheoretischen Zusammenhang zwischen den Debatten der frühen Moderne und den Anfängen des industriellen Bauens in Europa her. Den Kern der Arbeit bildet das zweite Kapitel. In diesem geht es um die bautechnische und gebäudekundliche Entwicklung des Wohnungsbaus in der UdSSR. Den Beginn markiert dabei der Paradigmenwechsel in der Architektur nach der Abkehr Chruschtschows vom Neoklassizismus unter Stalin. Einen Höhepunkt bildet das System der industriellen Vorfertigung des französischen Ingenieurs Raymond Camus, das Ende die Auflösung der Sowjetunion. Innerhalb der drei Generationen des seriellen Wohnungsbaus arbeitet Meuser eine zehnteilige Typologie der Typenprojekte heraus. Hierfür hat er 700 Serientypen analysiert. Das dritte Kapitel schließlich betrachtet die Entwicklung des sowjetischen Wohnungsbaus am Beispiel der Städte Moskau, Leningrad und Taschkent. Während die Typenentwürfe in den beiden größten russischen Metropolen auch stellvertretend für die gesamte UdSSR stehen, kristallisierte sich in Taschkent eine einzigartige Vielfalt heraus: nach einem Erdbeben im Jahr 1966 wurde die Stadt nach dem Modell einer sowjetischen Musterstadt neu erbaut.

Die über 700 reich illustrierten Seiten im parteibuchroten Einband und aufwendigem Schutzumschlag zeichnen ein neues Bild vom industriellen Wohnungsbau, der bis heute das Erscheinungsbild vieler Städte von Kaliningrad bis Wladiwostok dominiert und die gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen widerspiegelt, die der Vielvölkerstaat in seiner knapp 75-jährigen Existenz durchlebt hat. Die Arbeit leistet auch einen baukulturellen Beitrag zur Debatte über den Wohnungsbau zwischen Ostsee und Pazifik und trägt so zur Wertschätzung der Alltagsarchitektur bei, die in der öffentlichen Wahrnehmung bislang kaum Beachtung gefunden hat: Sie plädiert für eine Rehabilitation des industriellen Wohnungsbaus.

 

© Philipp Meuser© Philipp Meuser© RIA Novosti
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