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Presseinformation

Philipp Meuser
Galina Balaschowa
Architektin des sowjetischen Raumfahrtprogramms
210 × 230 mm, 160 Seiten, 189 Abbildungen, Softcover
ISBN 978-3-86922-345-2 (deutsch)
EUR 28,00 / CHF 34,80
Oktober 2014. DOM publishers, Berlin

Neu bei DOM publishers:

Philipp Meuser

Galina Balaschowa

Architektin des sowjetischen Raumfahrtprogramms

Was Galina Balaschowa meisterte, kann bis heute an keiner Universität gelernt werden. Auch gab es keine Vorbilder, auf die die Russin selbst hätte zurückgreifen können: Sie war Weltraum-Architektin. In den 28 Jahren im Dienst der russischen Kosmonautik entwarf die heute über 80-Jährige Behausungen, die sich dem Gesetz der Schwerkraft entzogen. Sie gab Weltraumkapseln, Weltraumstationen, Weltraumfähren und ihren Innenräumen eine zweckmäßige und ästhetische Form. Eine der ungewöhnlichsten Aufgaben in der Baukunst.

Die Monografie Galina Balaschowa. Architektin des sowjetischen Raumfahrtprogramms präsentiert eine einzigartige Sammlung von Entwürfen, Plänen und Konstruktionszeichnungen, die zum Teil noch nie veröffentlicht wurden. Auf dem Zeichentisch der Architektin lagen die Konstruktionspläne von Sojus-Kapseln, der Weltraumstationen Mir und Saljut sowie des Raumgleiters Buran – Zeugnisse eines technischen Wettlaufs zwischen den USA und der UdSSR. Da ihre Tätigkeit als Angestellte des Weltraumkonzerns Energija der Geheimhaltung unterlag, blieben ihre Entwürfe unbekannt. Ihre Aufgaben waren ein streng gehütetes Staatsgeheimnis, das sich erst nach der Auflösung der Sowjetunion lockerte.

Die mit feinem Strich und mit viel Liebe zum Detail angefertigten Aquarelle und technischen Zeichnungen zeigen das breite Spektrum ihrer außergewöhnlichen Aufgaben. Dazu gehörten zum Beispiel die ergonomische Gestaltung eines Wohn- und Schlafbereichs, der komfortablen Kosmonautensitze oder das Design einer weltraumtauglichen Toilette. In allen Dokumenten ist das Bemühen sichtbar, das Leben der Kosmonauten im All angenehmer zu gestalten. So stellte sie sich Fragen zur Raumproportion, der psychologischen Wirkung von Farben und Materialien und zur funktionalen Verteilung der technischen Ausrüstung. Zur Orientierung suggerierten dunkle Farben den Boden und helle die Decke. Im Vordergrund standen jedoch Sicherheitsfragen: etwa die Fixierung von Gegenständen in der Schwerelosigkeit des Raums oder der Kosmonauten während des Schlafs. Die Materialien durften nicht entflammbar sein oder toxische Eigenschaften besitzen – ein tödliches Risiko im Weltall. Auch die Beleuchtung hatte sie zu bedenken. Ihre Entwürfe für das Basismodul der Internationalen Raumstation ISS sind bis heute im Einsatz. Parallel gestaltete sie Medaillen und Missionsabzeichen, darunter die Bildmarke für die weltpolitisch bedeutende Begegnung von Amerikanern und Sowjets im Rahmen des Apollo-Sojus-Programms im Jahr 1975. Neben all diesen ungewöhnlichen Dokumenten enthält das Buch auch die Autobiografie Balaschowas, Studien zur Heraldik und private Zeichnungen.

Das Werk Galina Balaschowas offenbart einen eigenen Kosmos zwischen technischer und gestalterischer Experimentierfreude. Sie verlieh der hochtechnisierten Welt der Antriebsraketen, Laboratorien und Geräte zur Lebenserhaltung eine harmonische und ästhetische Note. Und wie einige dieser Talente tritt auch sie allmählich aus dem Schatten der bis heute in Russland als Helden und Friedensstifter gefeierten Kosmonauten – die einzige Frau der Weltraumgeschichte, die vier Generationen von Raumfahrzeugen maßgeblich mitgestaltet hat.

Dieses Buch ist mehr als eine Monografie: Es dokumentiert ein erstaunliches künstlerisches Werk, das zugleich eine Sammlung an sensationellen Zeitdokumenten darstellt, sowie die einzigartige Biografie einer außergewöhnlichen Frau, die bodenständige Arbeit für einen abgehobenen Auftraggeber lieferte. Heute lebt Galina Balaschowa in Koroljow bei Moskau.

 



Farbstudie für den Wohnbereich des Raumschiffs Sojus-M (1970–1974, Entwurf nicht realisiert).
Quelle: Archiv Balaschowa
Entwurf für die Platzierung des Namens auf der Außenfläche der Raumstation Mir (1980).
Quelle: Archiv Galina Balaschowa
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