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Presseinformation
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Max Welch Guerra / Harald Bodenschatz (Hrsg.) |
Neu bei DOM publishers:
Max Welch Guerra / Harald Bodenschatz (Hrsg.)
Städtebau als Kreuzzug Francos
Wiederaufbau und Erneuerung unter der Diktatur in Spanien 1938–1959
Unter General Franco wurde in Spanien ein einzigartiges Kapitel europäischer Städtebaugeschichte geschrieben. Vor allem in den ersten zwei Jahrzehnten nach dem Spanischen Bürgerkrieg (1936 – 1939), also in der Phase des „primer franquismo“ bis Ende der 1950er Jahre, setzte eine krude rechte Diktatur Städtebau als ein Mittel der Herrschaftssicherung, Unterdrückung und Exklusion ein. Zugleich schuf das Regime eine eigene räumliche Entwicklungspolitik, die viele der Errungenschaften der Stadt des 20. Jahrhunderts den eigenen Machtinteressen anzupassen verstand.
Die von Max Welch Guerra und Harald Bodenschatz herausgegebene Monografie Städtebau als Kreuzzug Francos. Wiederaufbau und Erneuerung unter der Diktatur in Spanien 1938 –1959 ist eine Geschichte des Städtebaus der ersten Franco-Zeit. Die Autoren ergänzen damit die europäische Historiografie um eine bisher unterschätzte oder gar übersehene Periode, die als Teil einer gemeinsamen europäischen Städtebaugeschichte zu sehen ist. Nicht nur in der Hauptstadt Madrid und in der Industriestadt Barcelona wurde intensiv rekonstruiert und modernisiert – Städtebau veränderte auch den ländlichen Raum, führte zur Gründung zahlreicher Neudörfer und wurde in den damaligen spanischen Kolonien Nordafrikas als ein Instrument der Staatspolitik eingesetzt. Wohnen, Arbeiten und Erholung bezeichnen nur die praktischen Felder dieses Städtebaus. Wiederaufbau und Erneuerung waren zudem Bausteine einer rechten Geschichtspolitik, lieferten Zeichen kommender Größe und Beweismittel einer einladenden Modernität. Die Bevölkerung sollte im Sinne eines national-katholizistischen Kreuzzugs gewaltsam geformt werden. Wie Spanien bis Ende der 1950er Jahre wiederaufgebaut und erneuert wurde, zeugt von der Leistungsfähigkeit des spanischen Städtebaus im Sinne der Diktatur, aber ebenso von der kontinuierlichen Auswertung ausländischer Erfahrungen, auch aus dem faschistischen Italien und dem nationalsozialistischen Deutschland.
Das reichhaltig bebilderte Buch präsentiert die Ergebnisse einer mehrjährigen Studie, die durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert wurde und auf früheren Arbeiten zum Städtebau unter Stalin, Mussolini und Salazar fußt. Bei DOM publishers sind bereits in gleichem Umfang die Titel Städtebau für Mussolini (2012, vergriffen) und Städtebau unter Salazar (2019) erschienen. Ziel der Forschungen ist, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten des Städtebaus unter den Diktaturen der Zwischen- und Nachkriegszeit herauszuarbeiten und in einem europäischen Kontext zu betrachten.
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