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Harald Bodenschatz / Max Welch Guerra (Hrsg.) |
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Harald Bodenschatz / Max Welch Guerra (Hrsg.)
Altstadterneuerung in Diktaturen
Ein städtebauliches Erbe Europas
Altstadterneuerung wurde in der Zeit der europäischen Diktaturen nach dem Ersten Weltkrieg zu einem bedeutenden Politikfeld. Damals galten Altstädte als schäbig, sie trübten das erwünschte Bild einer grandiosen neuen Stadt, eines Schaufensters der Diktatur. Dies führte zu erheblichen Abrissen von Altbauten. Historische Straßen wie Plätze verschwanden zugunsten neuer Wohnungen und Arbeitsplätze loyaler Mittelschichten, zugunsten des Automobils und auftrumpfender Neubauten. Doch Altstadterneuerung bedeutete keineswegs nur Kahlschlag der alten Stadt. Ziel der Diktaturen war in vielen Fällen auch die Bewahrung, ja oft kultische Zurschaustellung von geschichtlichen Zeugnissen vergangener Größe.
Das Buch Altstadterneuerung in Diktaturen. Ein städtebauliches Erbe Europas präsentiert Beispiele der Altstadterneuerung in Mussolinis Italien (Rom, Brescia, Bologna, Neapel), in Stalins Sowjetunion (Moskau), in Hitlers Deutschland (Berlin), in Salazars Portugal (Lissabon, Évora, Óbidos) und in Francos Spanien (Madrid, Toledo, Barcelona, Saragossa, Santillana del Mar) sowie einen kurzen Überblick über die Geschichte der Altstadterneuerung in Europa.
Die Herausgeber, die sich bereits seit vielen Jahren systematisch mit dem Städtebau von Diktaturen beschäftigen, unternehmen mit dieser Arbeit den ersten Versuch überhaupt, Altstadterneuerung in Diktaturen Europas während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Zusammenhang zu erfassen. Die Gegenüberstellung solcher Erfahrungen stellt einen erkenntnisreichen Weg dar, die Geschichte des Städtebaus und die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert besser zu verstehen. Denn auch wenn es kaum einem Besucher und Bewohner der Altstädte bewusst ist, waren es gerade Maßnahmen der Altstadterneuerung, die die Hauptstädte ebenso wie die mittleren und kleineren Städte maßgeblich prägten und bis heute prägen. Die Diktaturen, die während der Zwischenkriegszeit in Europa etabliert wurden, haben schon aufgrund ihrer oft langen Dauer besonders umfangreiche, bemerkenswerte städtebauliche Projekte auf den Weg gebracht. Ihre geplanten wie die realisierten Eingriffe in den Altstädten geben einen erhellenden Einblick in die städtebaulichen wie gesellschaftspolitischen Merkmale der jeweiligen Diktatur. Ebenfalls aufschlussreich ist, welche historischen Schichten der Altstädte jeweils als erhaltenswert erachtet wurden und welche nicht.
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